Seitdem das Ergebnis der Standortempfehlung des BAB Instituts für die Zusammenlegung der DRK-Krankenhäuser Altenkirchen und Hachenburg veröffentlicht wurde, gilt in Altenkirchen der Tenor: Der Krankenhausstandort vor den Toren der Stadt Hachenburg ist ein fatales Signal für den Raum Altenkirchen. Die Bürgerinnen und Bürger und auch das Personal des Krankenhauses Altenkirchen fühlen sich, nicht ohne Grund, übergangen und abgehängt.
Der SPD-Ortsverein Altenkirchen-Weyerbusch befürwortet die Einhauslösung, bemängelt aber, dass die Kriterien zur Standortempfehlung wenig transparent sind. So wurden für die Patientenzahlenwerte allein die Zahlen aus 2018 herangezogen – üblich ist ein Fünfjahresschnitt. Die Gewichtung der untersuchten Kriterien führt dazu, dass die angenommene Zahl an Patienten aus dem Raum Selters und Dierdorf 35% ausmacht. Aber gerade das ist ein Konzept, dass die SPD nicht unterstützen kann: Ein Krankenhaus zu bauen, dass schon vor Errichtung als Ziel hat, zwei Nachbarhäusern Konkurrenz zu machen und Patienten abzuziehen, kann nicht Sinn und Zweck eines Neubaus sein. Insgesamt zeigt sich, dass allein marktwirtschaftlich, aber nicht am Bedarf der Patienten ausgerichtet geplant wurde.
Dass die finale Standortbewertung allein durch Verbandsgemeindeverwaltung Hachenburg vorgenommen werden soll, ist ein klares Signal dafür, dass eigentlich keine Suche mehr stattfindet. Fair wäre eine Beurteilung der drei möglichen Standorte – am Bahnhof Ingelbach, am Bahnhof Hattert, vor der Stadt Hachenburg - durch die Verwaltungen beider jetziger Standorte, mit transparenten und an der Lebenswirklichkeit statt allein an der Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Kriterien.
Eines der Kriterien, die Erreichbarkeit, stellt sich in der Realität für den Standort vor Hachenburg ganz anders dar als es die Gutachter gerne haben möchten: Es gibt drei Bahnübergänge aus Richtung Altenkirchen, an denen gehalten werden muss. Wer Pech hat, hat auch dreimal die Schranken unten. Fatal in Notfällen, wo jede Sekunde zählt.
Dazu kommt noch, dass auch der Raum Wissen völlig aus dem Einzugsbereich herausgenommen wurde. In Anbetracht aller Faktoren hätte der Standort Bahnhof Ingelbach eine deutlich bessere Anbindung an alle potentiellen Bereiche im Kreis Altenkirchen und eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung.
Wenn nun seitens Hachenburg argumentiert wird, man habe ja dort eine bessere Lebensqualität, dann kann man nur von Kirchturmdenken sprechen. Lebensqualität hat man mit Sicherheit auch in Kroppach: Anbindung an die Oberzentren Köln, Bonn und Siegen; Kultur in Altenkirchen (exzellente Veranstaltungen des Hauses Felsenkeller mit hochkarätigen Gästen) und in Hachenburg, Einkaufsmöglichkeiten lokal und regional, geringere Grundstückspreise für eventuelle Neubauten.
Der SPD-Ortsverein Altenkirchen-Weyerbusch fordert das DRK dazu auf, bei der Standortbewertung fair und transparent vorzugehen und tatsächlich alle verbliebenen Standorte zu prüfen. Nur ein solches Vorgehen ist im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger.